Die Keramik-Krone und das Einzelzimmer im Krankenhaus haben eine Gemeinsamkeit: Diese Leistungen müssen Sie selbst zahlen. Eine Beteiligung der Krankenkasse erfolgt grundsätzlich nicht. Viele Patienten schließen deshalb Kranken- und Zahnzusatzversicherungen ab, um das finanzielle Risiko zu verringern. Dieser Extraschutz erfreut sich großer Beliebtheit. So hatten 2020 bereits 16,9 Millionen Deutsche eine Zahnzusatzversicherung. Der Markt boomt seit einigen Jahren und ein Abflauen der Nachfrage ist – auch bedingt durch die Coronakrise – nicht in Sicht. Doch was bieten diese Zusatzversicherungen wirklich und welche Leistungen sind von den Policen abgedeckt?
Das leisten Kranken- und Zahnzusatzversicherungen
Notwendige medizinische oder zahnmedizinische Leistungen, die gemäß des Sozialgesetzbuches „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“ sind, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Wenn Ihnen oder Ihren Kassenpatienten bzw. Kassenpatientinnen die Regelversorgung nicht ausreicht, müssen weitere Leistungen aus eigener Tasche (mit-)finanziert werden – außer sie haben eine private Zusatzversicherung. Diese Policen ermöglichen es Ihnen, Kostenlücken, die zwischen der Kassenerstattung durch die Krankenkasse und dem Rechnungsbetrag bestehen, zu schließen.
Welche Leistungen zahlt die Zusatzversicherung?
Zusatzversicherungen dienen Patienten dazu, die durch Extraleistungen entstehenden Kosten aufzufangen. Es handelt sich dabei um:
- Leistungen, die grundsätzlich nicht von den Kassen übernommen werden
- Leistungen, die von der Kasse nicht vollständig übernommen, aber bezuschusst werden
- Leistungen, die nur in begründungspflichtigen Ausnahmen übernommen werden
Private Zusatzversicherungen bieten unterschiedliche Policen an, die eine oder mehrere Leistungskategorien beinhalten. Da der Markt unübersichtlich ist, fällt es vielen schwer, auf Anhieb die gewünschte Versicherung zu finden.
Diese Kranken- und Zahnzusatzversicherungen gibt es
Das Angebot an Zusatzversicherung ist groß. Es gibt jedoch besonders beliebte Policen, zu denen diese gehören:
- Krankenhauszusatzversicherung
- Krankentagegeldversicherung
- Zahnzusatzversicherung
- Pflegezusatzversicherung
- Ambulante Zusatzversicherung
- Auslandsreisekrankenversicherung
Bevor Sie allerdings eine dieser Versicherungen abschließen, sollten Sie wissen, was es dabei zu beachten gilt.
So funktionieren private Zusatzversicherungen
Den Extraschutz für Ihre Gesundheit finanzieren Sie über monatliche oder jährliche Beitragsgebühren. Die Höhe richtet sich nach Ihrem Alter und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand bei Abschluss der Police.
Grundsätzlich gilt: Ältere und Vorerkrankte zahlen höhere Tarife! Aufgrund dieser Kriterien können Versicherer Sie auch als Kunden ablehnen, Risikozuschläge verlangen oder bestimmte Leistungen ganz ausschließen. Eine Aufnahmepflicht gibt es nicht – anders als bei den gesetzlichen Krankenkassen.
Außerdem richtet sich das Angebot der privaten Versicherer nicht nach einem gesetzlich geregelten Leistungsumfang. Versicherer dürfen ihr Leistungsspektrum selbst bestimmen. Für Patienten gelten also nur die vereinbarten Leistungen in den Vertragsbedingungen.
Besonderheiten bei der Zahnzusatzversicherung
Die aktuelle Rechnung Ihrer Zahnbehandlung wird höher ausfallen und Sie möchten daher doch noch eine Zusatzversicherung abschließen? Diese wird Ihnen in dem Fall leider nicht helfen, die Kosten abzufangen. Laufende Behandlungen werden grundsätzlich nicht übernommen. Schließen Sie deshalb unbedingt vor Behandlungsbeginn die Zusatzpolice ab!
Achtung: Sobald Sie als Arzt Ihren Patienten zu einer Behandlung raten, beginnt laut vieler Versicherer bereits der Behandlungsprozess.
Vorsicht vor der Wartezeit
Oft gibt es eine Wartezeit von mehreren Monaten, bis Ihr Versicherungsschutz greift. Insbesondere bei Zahnzusatzpolicen müssen sich Patienten teilweise bis zu acht Monaten gedulden. Die Behandlung beim Abschluss der Police zu verschweigen, ist allerdings keine zielführende Strategie. Viele Versicherer prüfen Ihre Angaben, sobald Sie eine Kostenerstattung beantragen. Was viele nicht wissen: Auch die Leistungen einer Zusatzversicherung sind begrenzt. Stellen Sie daher sicher, in welcher Höhe die Versicherung die Kosten übernimmt.
Was bedeutet ein „Komplettschutz“?
Trotz des versprochenen „Rundum-“ oder „Komplettschutzes“ limitieren viele Anbieter ihre Kostenübernahme gerade bei Zahnbehandlungen auf festgesetzte Höchstsummen pro Jahr. Bevor Patienten einer privat zu finanzierenden Behandlung zustimmen, sollten sie Rücksprache mit ihrem Versicherer halten.
Lohnt sich der Extraschutz für Sie?
Gesundheit ist das höchste Gut – für das viele Menschen gerne bereit sind, extra zu zahlen. Jedoch nicht jeder Patient benötigt eine Zusatzversicherung. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten bereits einen umfassenden Schutz. Wie stellen Sie also fest, ob eine Zusatzversicherung für Sie sinnvoll ist?
So finden Sie heraus, ob eine Zusatzversicherung für Sie in Frage kommt
Der Extraschutz ist nicht nur eine Frage des individuellen Sicherheitsgefühls, sondern für viele auch eine Kostenfrage. Überlegen Sie sich zunächst: Könnten Sie das finanzielle Risiko ohne Versicherung tragen? Wäre die private Kostenübernahme für Sie schwierig bis existenzbedrohend, kann ein Extraschutz ratsam sein.
Die finanziellen Möglichkeiten spielen jedoch nicht nur in Bezug auf das Risiko eines fehlenden Versicherungsschutzes eine Rolle: Auch Zusatzpolicen kosten Geld. Viele sind zwar bereits für kleine Beträge zu haben, andere erweisen sich als kostspieliger. Wer mehrere Versicherungen abschließt, zahlt in der Summe vielleicht mehr, als der finanzielle Spielraum hergibt.
Tipp: Bevor Sie eine Police abschließen, vergleichen Sie das Angebot mit denen anderer Anbieter. So finden Sie heraus, ob Ihr Wunschtarif wirklich den Schutz garantiert, den Sie wünschen. Vergleichstests finden Sie zum Beispiel bei Stiftung Warentest.
Wie groß ist Ihr gesundheitliches Risiko?
Ferner sollten Sie sich fragen, für welche Leistungen sich eine Versicherung wirklich rechnet. Wer nie im Ausland Urlaub macht, benötigt auch keine entsprechende Police. Denn diese zahlen Sie trotzdem, auch wenn Sie sie nicht in Anspruch nehmen. „Viel hilft viel“ verschafft eventuell psychologische Sicherheit, rentiert sich aber nicht zwangsläufig.
Diese Überlegungen treiben viele Ärzte ebenfalls um. Schließlich kennen sie die Vorteile privater Versicherungen aus dem Berufsalltag.
Der Extraschutz für Ärzte: Ist er für Sie sinnvoll?
Wie für Ihre Patienten ist auch für Sie als Arzt eine Krankenversicherung unerlässlich. Nicht alle wollen oder dürfen sich jedoch privat versichern. Eine private Zusatzversicherung kann deshalb Ihren Versicherungsschutz sinnvoll erweitern. Schließlich wissen Sie um die Leistungsunterschiede zwischen privaten und gesetzlichen Versicherungen.
Auch für Ärzte gilt jedoch: Wägen Sie Kosten und Nutzen der Policen sorgfältig ab und vergleichen Sie Anbieter. Oft gibt es für Ärzte spezielle, teilweise günstigere Arzttarife. Eine speziell auf akademische Heilberufe zugeschnittene Beratung bei einem unabhängigen Versicherungsmakler kann Ihnen eventuell helfen, die passende Krankenzusatzversicherung zu finden.
Achtung: Versicherungspolicen sind auch im medizinischen Bereich oft kompliziert und Versicherungsvertreter beraten oft nicht unabhängig.
Nelly erleichtert die bürokratische Abwicklung von Zusatzleistungen
Als Arzt kennen Sie Zusatzleistungen nicht nur als Tarifbeschreibungen, sondern auch aus der medizinischen Praxis – mit allem, was dazugehört. Denn möchten Patienten in Ihrer Praxis Zusatzleistungen in Anspruch nehmen, benötigen Sie von ihnen Unterschriften und Einwilligungen. Und nach der Behandlung folgen buchhalterische Prozesse. Um diese Schritte zu vereinfachen, können Sie Nelly nutzen! Dank Nelly können Sie Ihren Patienten moderne Zahlungsmöglichkeiten wie Lastschriftverfahren oder Kreditkarte anbieten. Außerdem sparen Sie Ihrem Praxisteam bei der Abrechnung viel Zeit – im Schnitt 90 Minuten pro Tag.
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