200 Anrufe täglich, dazu E-Mail-Verkehr und Patienten, die immer öfter verärgert reagieren, wenn sie die Praxis nicht schnell genug erreichen können – das ist Alltag für MFAs in deutschen Arztpraxen. Es ist also nicht verwunderlich, dass immer mehr Medizinische Fachangestellte den Praxen den Rücken kehren. Doch hinterlassen sie dort eine Lücke, die vielerorts nicht geschlossen werden kann.
In deutschen Arztpraxen herrscht akuter Personalmangel
Schon seit mehreren Jahren beklagen Praxisinhaber bzw. Praxisinhaberinnen, dass sie kaum noch gut ausgebildetes nicht-ärztliches Personal finden. Seit Beginn der Pandemie hat sich die Lage noch einmal verschlechtert. Denn: Der Arbeitsalltag der MFAs ist noch herausfordernder geworden. Zum normalen Tagesgeschäft hinzu kommt nun auch die Organisation von Booster-Impfungen, Test-Regelungen und damit noch mehr Papierkram. Manche Medizinischen Fachangestellten berichten, dass sie es kaum noch schaffen, zwischendurch zu Trinken oder auf die Toilette zu gehen. Und das bei Überstunden ohne Ende und einer Bezahlung von durchschnittlich etwa 2.500 Euro brutto monatlich. Klingt nicht gerade nach einem Traumjob, oder?
Personal kündigt oder bewirbt sich erst gar nicht erst auf Praxisstellen
Viele MFAs möchten ihre psychische und emotionale Gesundheit verständlicherweise nicht mehr für ihren Job opfern und kündigen. Oder sie bewerben sich erst gar nicht auf Stellen in Arztpraxen, die dringend besetzt werden müssen. Dadurch ist der Personalmangel mittlerweile so akut, dass Ärzte sich gezwungen sehen, ihr Angebot zu reduzieren oder ihre Praxis zu schließen.
Aktuelle Studie bestätigt den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen
Diese schon lange bekannte bedrohliche Situation wird durch eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) bestätigt. Im ersten Halbjahr 2021 befragte das Institut etwa 5.300 Praxisinhaber zu ihrer derzeitigen Personalsituation. Das Ergebnis: Etwa die Hälfte der befragten Praxen sucht Personal. Eine der größten Schwierigkeiten ist, dass keine Bewerbungen eingehen. Und selbst wenn Praxen Bewerbungen bekommen, sind die Bewerber oft nicht qualifiziert genug. Als Begründung für die Suche nach Personal gibt knapp die Hälfte der Praxisinhaber an, dass das bestehende Personal gekündigt hat.
Medizinische Fachangestellte ist der beliebteste Ausbildungsberuf
Paradoxerweise ist der MFA-Beruf gleichzeitig am beliebtesten bei jungen Menschen – insbesondere bei Frauen. Über 90 Prozent der Auszubildenden sind weiblich. Dennoch stieg die Zahl der jungen Männer, die den Beruf erlernen möchten, in den letzten zehn Jahren stark an.
Doch diese erfreuliche Entwicklung ändert nichts daran, dass Stellen für ausgelerntes Fachpersonal in Praxen kaum noch besetzt werden können. Denn selbst wenn Praxen ihre eigenen MFAs ausbilden, ändert das oft nichts an der Gesamt-Situation. Laut der Studie schlagen rund 25 Prozent der ausgelernten Medizinischen Fachangestellten das Übernahmeangebot der Ausbildungspraxis aus.
Viele MFA wandern nach der Ausbildung in die Klinik ab
Viele Medizinische Fachangestellte entscheiden sich nach ihrer Ausbildung dafür, lieber in einer Klinik, als in der bereits bekannten Praxis zu arbeiten. Denn in Krankenhäusern sind die Arbeitsbedingungen oft attraktiver. Das Personal ist in den meisten Fällen nicht unmittelbar dem Patientenansturm ausgesetzt und verdient zusätzlich häufig besser als in der Arztpraxis.
Sprecher des Virchowbundes fordert mehr Geld für die Medizinischen Fachangestellten
Der HNO-Arzt und Sprecher des Virchowbundes Dr. Dirk Heinrich sieht sofortigen Handlungsbedarf geboten. Seiner Meinung nach müssten die MFAs eine staatliche Corona-Prämie erhalten, die ihnen momentan verweigert wird. Zusätzlich müssten die Krankenkassen höhere Gehälter refinanzieren. Sonst ist ein langfristiges Praxissterben in Deutschland vorprogrammiert, befürchtet Heinrich.
Mit diesen Tipps halten Sie Ihre Medizinischen Fachangestellten
Qualifiziertes Personal zu finden, war für Arztpraxen also noch nie so schwierig wie heute. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Praxisinhaber Ihre Medizinischen Fachangestellten so gut wie möglich unterstützen, motivieren und ihren Arbeitsalltag so angenehm wie möglich gestalten. Hier fünf Tipps wie Sie die Mitarbeiterbindung stärken:
Tipp 1: Organisieren Sie regelmäßige Teammeetings
Kommunikation innerhalb Ihres Teams ist das A und O. Nehmen Sie sich daher regelmäßig Zeit für Besprechungen und zwar etwa einmal die Woche. Sprechen Sie hier offen Probleme an und versuchen Sie gemeinsam Lösungen zu finden. Schließlich ist ein gutes zwischenmenschliches Verhältnis zu Ihnen und zu den Kollegen für Ihre Mitarbeitenden ein wichtiger Faktor, um der Praxis treu zu bleiben.
Tipp 2: Nehmen Sie Rücksicht auf die Bedürfnisse Ihrer Medizinischen Fachangestellten
Die tägliche Arbeit Ihrer MFAs kann sehr anstrengend bis fast nicht zu bewältigen sein. Nehmen Sie daher Rücksicht, wenn Ihre Mitarbeitenden nicht immer sofort auf Ihr Anliegen reagieren kann. Respektieren Sie die Pausenzeiten auch in stressigen Phasen. Denn auch wenn die Patienten wegen langer Wartezeiten verärgert sein sollten: Wenn Ihre Medizinische Fachangestellte wegen zu hoher Arbeitsbelastung kündigt, haben Sie nichts gewonnen.
Tipp 3: Sorgen Sie für Diversität innerhalb Ihres Teams
Studien deuten immer wieder daraufhin, dass diverse Teams im Zusammenspiel erfolgreicher sind. Achten Sie daher darauf, dass Mitarbeitenden unterschiedlicher Herkunft, Alters oder auch Geschlecht zusammen arbeiten. Beispielsweise können ältere Fachkräfte Jüngere an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben lassen, wohingegen jüngere Mitarbeitenden neue und innovative Arbeitsprozesse vorantreiben können.
Tipp 4: Zahlen Sie Prämien
Dass Pflegepersonal in Krankenhäusern einen Corona-Bonus erhält, während die Medizinische Fachangestellten leer ausgehen, hat für großen Unmut gesorgt – zurecht. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihr Personal fair bezahlt wird. Zum Beispiel mit einer Prämie für die herausragende Leistung, die Ihre Mitarbeitenden während des Patientenansturms in der Pandemie erbracht hat.
Tipp 5: Wertschätzen Sie Ihre MFAs
Doch der wohl wichtigste Tipp: Begegnen Sie Ihren Mitarbeitenden mit Respekt und Wertschätzung. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Ihre Praxis ohne Ihre Medizinischen Fachangestellten nicht überlebensfähig wäre. Signalisieren Sie ihnen jeden Tag, dass Sie mit ihrer Leistung zufrieden sind und sagen Sie ihnen das auch!
Reduzieren Sie die Arbeitslast Ihrer Medizinischen Fachangestellten mit Nelly
Neben all diesen Tipps können Sie Ihrer MFA aber auch ganz konkret den Arbeitsalltag erleichtern und ihr das schenken, was sie am dringendsten benötigt: Zeit.
Das geht zum Beispiel mit Nelly. Mit der Software kann die Anamnese vollständig digitalisiert und damit rasant beschleunigt werden. Die Patientenaufnahme erfolgt mit einem QR-Code schnell und einfach auf dem Smartphone des Patienten. Ihre MFA muss dafür weder den Anamnesebogen ausdrucken, noch ihn einscannen oder zu einem späteren Zeitpunkt schreddern. So spart Ihre MFA jeden Tag 90 Minuten Zeit, in der sie für einen kurzen Moment durchatmen kann. Wir beraten Sie unverbindlich und kostenlos zu Ihrem individuellen Fall!
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