Praxisübernahme als Zahnarzt: Die bessere Alternative zur Neugründung?
Bevor Sie sich für den Schritt in die Selbstständigkeit entscheiden, sollten Sie die Vor- und Nachteile einer Praxisübernahme im Vergleich zur Neugründung genau abwägen.
Vorteile der Praxisübernahme:
- Bestehender Patientenstamm sorgt für sofortige Einnahmen
- Etabliertes Team reduziert den Einarbeitungsaufwand
- Eingespielte Abläufe erleichtern den Start
- Oft geringere Marketing- und Aufbaukosten
Herausforderungen der Praxisübernahme:
- Weniger Gestaltungsfreiraum in Standort, Ausstattung und Praxisstruktur
- Eventuell verborgene Kosten durch Sanierungs- oder Modernisierungsbedarf
- Mögliche Altlasten (z. B. laufende Verträge, Patientenklientel)
Unsere Empfehlung:
In den meisten Fällen ist der Kauf einer bestehenden Zahnarztpraxis die klügere Wahl. Sie sparen Zeit, minimieren das finanzielle Risiko und profitieren von bereits funktionierenden Strukturen. Eine Neugründung kann zwar individuelle Freiheiten bieten, ist aber mit hohem Planungsaufwand, längeren Anlaufzeiten und unsicheren Erträgen verbunden. Wer also schnell durchstarten möchte, ist mit einer Praxisübernahme meist besser beraten.

Angebote finden: Wo kann ich eine Zahnarztpraxis kaufen?
Die Suche nach der richtigen Zahnarztpraxis ist der erste entscheidende Schritt zur erfolgreichen Übernahme. Dabei gibt es verschiedene Wege, geeignete Angebote zu finden:
1. Spezialisierte Praxisbörsen
Online-Praxisbörsen sind häufig eine der besten Anlaufstellen, um verfügbare Zahnarztpraxen zu finden. Hier können Sie nach Standort, Praxisgröße und Umsatz filtern, um gezielt passende Angebote zu identifizieren. Zu den bekanntesten Plattformen gehören:
- DentTalents Praxisbörse
- Stellenbörse Zahnärzte
- Concura Praxisbörse
- Dental Bauer Praxisbörse
- Arztpraxis-Vermittlung
2. Fachverbände & Kammern
Zahnärztekammern und Berufsverbände führen oft eigene Praxisbörsen oder können Kontakte zu abgebenden Kollegen herstellen. Ein Gespräch mit der Kammer in Ihrer Region kann wertvolle Hinweise liefern.
3. Netzwerke & persönliche Kontakte
Viele Praxisübernahmen erfolgen ohne öffentliche Ausschreibungen, sondern über persönliche Empfehlungen. Sprechen Sie mit Kollegen, Dentaldepots und Steuerberatern – oft sind exklusive Angebote auf diesem Weg zugänglich.
4. Makler & Berater für Praxisübernahmen
Es gibt spezialisierte Vermittler, die Zahnarztpraxen professionell verkaufen. Diese können Sie bei der Suche, Bewertung und Verhandlung unterstützen, verlangen dafür jedoch eine Provision (häufig zwischen 3 - 5 %).
Praxisübernahme Zahnarzt Kosten: Diese Ausgaben erwarten Sie
Neben dem Kaufpreis gibt es zahlreiche weitere Kosten, die Sie einkalkulieren sollten. Eine sorgfältige Finanzplanung hilft dabei, unerwartete Ausgaben zu vermeiden. Schauen wir uns alle Faktoren einmal an:
1. Kaufpreis der Praxis
Der größte Kostenfaktor ist der Wert der Praxis, der sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt:
- Umsatz & Ertrag: Höhere Einnahmen bedeuten meist einen höheren Kaufpreis.
- Standort: Eine zentral gelegene Praxis in einer Großstadt kostet mehr als eine in ländlicher Umgebung.
- Ausstattung & Technik: Moderne, gut ausgestattete Praxen haben einen höheren Wert.
- Patientenstamm: Eine stabile Patientenbasis steigert die Attraktivität und den Preis.
Durchschnittliche Preise:
- Kleine, ländliche Praxen: 100.000 - 250.000 €
- Mittelgroße Stadtpraxen: 250.000 - 500.000 €
- Hochfrequentierte Großstadtpraxen: 500.000 - 1.000.000+ €
2. Renovierung & Modernisierung
Je nach Zustand der Praxis müssen Sie zusätzlich in Umbauten, neue Geräte oder Digitalisierung investieren. Dazu können gehören:
- Erneuerung von Behandlungseinheiten: 30.000 - 100.000 €
- Digitalisierung (z.B. Praxissoftware, Röntgengeräte): 10.000 - 50.000 €
- Möblierung & Renovierung: 5.000 - 50.000 €
3. Nebenkosten des Erwerbs
Neben dem eigentlichen Kaufpreis fallen verschiedene Zusatzkosten an:
- Notarkosten & Vertragsgebühren: 1 - 2 % des Kaufpreises
- Beratungskosten (Steuerberater, Anwalt, Gutachter): 5.000 - 20.000 €
- Maklerprovision (falls ein Vermittler beteiligt ist): 3 - 5 % des Kaufpreises
4. Laufende Kosten nach der Übernahme
Nach dem Kauf müssen Sie auch mit regelmäßigen Betriebskosten rechnen:
- Praxismiete: 1.500 - 10.000 € pro Monat, je nach Lage
- Personalkosten: 30 - 50 % des Umsatzes
- Versicherungen & Beiträge: 1.000 - 3.000 € pro Monat
- Material- & Laborkosten: 10 - 20 % des Umsatzes
5. Zusammenfassung der Kosten
Hier sind die zentralen Kostenpunkte zusammengefasst:
- Kaufpreis der Praxis: 100.000 - 1.000.000+ €, je nach Standort und Größe
- Modernisierung & Ausstattung: 5.000 - 100.000 €, abhängig vom Zustand der Praxis
- Nebenkosten (Notar, Beratung, Makler): 5.000 - 20.000 € + 3–5 % Maklerprovision
- Laufende Betriebskosten:
- Miete: 1.500 - 10.000 € / Monat
- Personalkosten: 30 - 50 % des Umsatzes
- Material & Laborkosten: 10 - 20 % des Umsatzes
- Versicherungen & Beiträge: 1.000 - 3.000 € / Monat
Tipp: Neben dem Kaufpreis sollten Sie zusätzliche Rücklagen für unvorhergesehene Kosten einplanen. Eine detaillierte Finanzplanung hilft, Liquiditätsengpässe zu vermeiden und die Übernahme wirtschaftlich erfolgreich zu gestalten.
Verträge bei der Übernahme einer Zahnarztpraxis (Personal, Miete und Co.)
Beim Kauf einer Zahnarztpraxis übernehmen Sie nicht nur den Patientenstamm und die Ausstattung, sondern oft auch bestehende Verträge. Diese sollten sorgfältig geprüft werden, um finanzielle oder rechtliche Risiken zu vermeiden.
1. Mietvertrag: Bleibt die Praxis am selben Standort?
In den meisten Fällen übernimmt der Käufer den bestehenden Mietvertrag - doch nicht immer sind die Konditionen optimal. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Mietdauer & Kündigungsfrist: Ist der Vertrag langfristig gesichert? Gibt es versteckte Klauseln zur Mietanpassung?
- Mieterhöhungsklauseln: Sind regelmäßige Erhöhungen vorgesehen? Wie hoch ist die Indexierung?
- Umbauten & Investitionen: Wer trägt die Kosten für Renovierungen oder Modernisierungen?
- Weitergaberecht: Kann der Mietvertrag bei einem späteren Verkauf problemlos übertragen werden?
Tipp: Lassen Sie den Mietvertrag von einem Anwalt prüfen, um langfristige Nachteile zu vermeiden.
2. Arbeitsverträge: Was passiert mit dem bestehenden Personal?
In der Regel haben alle Mitarbeiter einen Bestandsschutz gemäß § 613a BGB, d. h. sie werden mit ihren bisherigen Verträgen übernommen. Dennoch sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Gehaltsstruktur & Zusatzleistungen: Stimmen Gehälter, Urlaubsansprüche und Boni mit Ihrem Budget überein?
- Kündigungsfristen & Betriebszugehörigkeit: Gibt es langjährige Mitarbeiter mit langen Kündigungsfristen oder Abfindungsansprüchen?
- Aufgabengebiete & Qualifikationen: Sind alle Mitarbeiter für Ihr geplantes Praxiskonzept passend qualifiziert?
- Neue Arbeitsverträge: Falls Änderungen notwendig sind (z. B. neue Aufgabenverteilung), müssen diese einvernehmlich vereinbart werden.
Tipp: Ein persönliches Gespräch mit jedem Mitarbeiter hilft, frühzeitig Vertrauen aufzubauen und Unsicherheiten zu klären.
3. Liefer- & Dienstleistungsverträge: Welche Verpflichtungen bestehen?
Zahnarztpraxen haben zahlreiche laufende Verträge, die oft automatisch weiterlaufen. Prüfen Sie insbesondere:
- Lieferverträge für Materialien & Medikamente: Sind Preise und Laufzeiten marktgerecht?
- Wartungsverträge für Geräte: Gibt es kostspielige Serviceverträge mit langen Laufzeiten?
- Software & IT-Dienstleistungen: Welche Lizenzen und Wartungsverträge sind notwendig?
- Marketing & Werbung: Gibt es laufende Verpflichtungen für externe Dienstleistungen?
Tipp: Nicht alle Verträge sind sinnvoll oder notwendig. Prüfen Sie, ob bestehende Vereinbarungen gekündigt oder neu verhandelt werden können.
Zusammenfassung:
- Mietvertrag checken: Laufzeit, Kosten und Übernahme-Konditionen klären
- Personal einbinden: Verträge prüfen und frühzeitig kommunizieren
- Dienstleistungs- & Lieferverträge analysieren: Unnötige Verpflichtungen vermeiden
Praktische Checkliste für Praxisübernahme eines Zahnarztes

Diese Checkliste hilft Ihnen, alle wichtigen Schritte zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass keine wesentlichen Aspekte übersehen werden.
1. Marktrecherche & Praxiswahl
- Praxisbörsen, Kammern & Netzwerke nach passenden Angeboten durchsuchen
- Standort & Konkurrenzsituation analysieren
- Patientenstruktur und wirtschaftliche Kennzahlen prüfen
2. Finanzielle Planung & Kaufpreisbewertung
- Praxiswert ermitteln (Ertragswert, Substanzwert)
- Finanzierungsmöglichkeiten prüfen (Bankkredite, Fördermittel)
- Rücklagen für Modernisierung & Anlaufkosten einplanen
- Praxisschulden prüfen: Gibt es offene Darlehen oder Leasingverträge?
- Patientenrechte & Datenschutz: Wie werden Patientenakten rechtssicher übernommen?
3. Verträge & rechtliche Prüfung
- Mietvertrag prüfen: Laufzeit, Mietanpassung, Umbauten
- Arbeitsverträge übernehmen oder neu verhandeln
- Liefer- & Dienstleistungsverträge auf Kündigungsfristen checken
- Mitarbeiterbindung stärken: Frühzeitig Gespräche führen und Team einbinden.
- Digitale Prozesse optimieren: Cloudbasierte Abrechnungssysteme & moderne Patientenverwaltung einführen – mit Nelly geht das ganz einfach.
4. Übernahme & Praxisbetrieb vorbereiten
- Übergangsphase mit dem Vorbesitzer abstimmen
- Kommunikation mit Patienten & Team sicherstellen
- IT- & Abrechnungssysteme anpassen oder erneuern
5. Offizieller Start & langfristige Optimierung
- Marketingmaßnahmen einleiten (Website, Google-Bewertungen, Social Media)
- Effizienz in der Praxisorganisation steigern
- Qualitätssicherung & langfristige Strategie entwickeln
Tipp: Nutzen Sie Experten wie Steuerberater, Anwälte oder Praxisberater, um Risiken zu minimieren und die Übernahme reibungslos zu gestalten.
Wie viel Umsatz macht eine Zahnarztpraxis im Monat?
Der monatliche Umsatz einer Zahnarztpraxis variiert stark und hängt von mehreren Faktoren ab: Standort, Spezialisierung, Patientenstruktur und Betriebsgröße. Eine allgemeine Einschätzung kann jedoch helfen, einen Überblick zu bekommen.
Schätzungswerte für den Monatsumsatz:
- Einzelpraxis Umsatz: 30.000 - 150.000 € pro Monat
- Große oder spezialisierte Praxis: 150.000 - 300.000+ € pro Monat
- Gewinnmarge: 30 - 50 % des Umsatzes, abhängig von Fixkosten und Leistungsstruktur
Schauen wir uns kurz an, wie diese Zahlen zustande kommen:
1. Durchschnittlicher Monatsumsatz einer Zahnarztpraxis
Geschätzte Orientierungswerte für den Monatsumsatz in verschiedenen Praxisarten:
- Einzelpraxis auf dem Land: 30.000 - 70.000 €
- Durchschnittliche Stadtpraxis: 70.000 - 150.000 €
- Großstadtpraxis mit Spezialisierung (z. B. Implantologie): 150.000 - 300.000+ €
2. Einflussfaktoren auf den Umsatz
Diese Faktoren bestimmen, wie viel eine Zahnarztpraxis monatlich erwirtschaften kann:
- Patientenanzahl & Frequenz: Mehr Patienten bedeuten höhere Einnahmen – besonders in Großstädten.
- Behandlungsangebot: Hochpreisige Leistungen (z. B. Implantate, ästhetische Zahnmedizin) steigern den Umsatz erheblich.
- Privat- vs. Kassenpatienten: Privatleistungen sind meist lukrativer als rein kassenärztliche Behandlungen.
- Mitarbeiter & Effizienz: Eine gut organisierte Praxis mit mehreren Behandlern kann höhere Umsätze erzielen.
3. Gewinn nach Abzug der Kosten
Hohe Umsätze bedeuten nicht automatisch hohe Gewinne – denn eine Zahnarztpraxis hat auch beträchtliche Fixkosten:
Typische Kosten einer Praxis (monatlich):
- Miete & Nebenkosten: 1.500 - 10.000 €
- Personalkosten: 30 - 50 % des Umsatzes
- Material & Laborkosten: 10 - 20 % des Umsatzes
- Versicherungen, Software & Verwaltung: 1.000 - 5.000 €
4. Durchschnittlicher Reingewinn für Praxisinhaber:
Nach Abzug aller Kosten bleibt in der Regel ein Gewinnanteil von 30 - 50 % des Umsatzes, je nach Praxisgröße und Effizienz.
Praxisübernahme digital & optimiert: So wird Ihre Zahnarztpraxis fit für die Zukunft
Der Kauf einer Zahnarztpraxis ist ein großer Schritt – doch um langfristig erfolgreich zu sein, ist unserer Erfahrung nach die digitale Optimierung unerlässlich. Moderne Technologien erleichtern nicht nur den Praxisalltag, sondern steigern auch die Effizienz und die Patientenzufriedenheit.
Digitalisierung Ihrer Praxisprozesse mit Nelly:
- Digitale Patientenaufnahme & Anamnese: Patienten können ihre Anamnese bereits vor dem Termin online ausfüllen, wodurch Wartezeiten reduziert und Praxisabläufe optimiert werden.
- Automatisierte Rechnungsstellung & Zahlungsmanagement: Rechnungen werden digital versendet und können direkt online bezahlt werden – ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand für Ihr Team.
- Erinnerungen & Follow-ups per SMS: Automatische Terminerinnerungen oder Dokumenten-Updates lassen sich bequem an Patienten senden.
- Factoring & Ratenzahlung: Finanzielle Sicherheit durch automatische Bonitätsprüfung und flexible Zahlungsoptionen für Patienten.
- Und noch vieles mehr.
Ihre Vorteile auf einen Blick:
- Weniger Verwaltungsaufwand durch digitale Dokumentenverwaltung, Rechnungsversand und Patientenkommunikation.
- Optimierte Patientenbindung durch automatisierte Bewertungen und Follow-ups, die Ihre Online-Reputation stärken.
- Bessere Liquidität dank schneller Zahlungsabwicklung und Factoring, das finanzielle Risiken reduziert.
Mehr zur Digitalisierung Ihrer Zahnarztpraxis finden Sie hier.