Warum Fluorid in der Kariesprävention entscheidend ist
Karies ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter und betrifft auch bereits Kleinkinder.
Milchzähne erfüllen eine entscheidende Rolle als Platzhalter für die bleibenden Zähne und beeinflussen Sprachentwicklung, Nahrungsaufnahme und die allgemeine Gesundheit. Wissenschaftliche Studien zeigen eindeutig, dass Fluorid den Zahnschmelz stärkt und Karies effektiv vorbeugt, indem es die Widerstandskraft gegenüber Säuren erhöht und den Stoffwechsel kariesverursachender Bakterien reduziert.
Die rechtzeitige und richtig dosierte Anwendung von Fluorid trägt nachweislich dazu bei, das Kariesrisiko bereits bei den ersten Milchzähnen deutlich zu senken. Durch Fluoride wird der Zahnschmelz remineralisiert und kann sich besser gegen Säureattacken behaupten.
Grundlagen der Zahnentwicklung bei Kleinkindern
Die Entwicklung der Zähne beginnt schon lange vor der Geburt. Bereits im Mutterleib werden Milchzähne angelegt, und nach der Geburt dauert es etwa sechs Monate, bis die ersten Zähne sichtbar werden. Die unteren mittleren Schneidezähne sind meistens die ersten, die durchbrechen, gefolgt von den oberen Schneidezähnen. Bis zum dritten Lebensjahr sollten alle 20 Milchzähne vollständig durchgebrochen sein.
Dieser Entwicklungsprozess verläuft individuell unterschiedlich und kann von genetischen Faktoren, Ernährung und anderen äußeren Einflüssen beeinflusst werden. Während dieser Zeit ist es entscheidend, die Zahngesundheit durch geeignete Maßnahmen wie Fluoridierung aktiv zu fördern.
Geburt bis zum ersten Zahn: Grundlagen der Fluoridversorgung
Bereits unmittelbar nach der Geburt ist es wichtig, die richtige Fluoridversorgung sicherzustellen. Die aktuellen Empfehlungen sehen in dieser Phase die tägliche Gabe einer Tablette vor, die sowohl 400–500 I.E. Vitamin D als auch 0,25 mg Fluorid enthält. Diese Maßnahme schützt frühzeitig vor Karies, auch wenn noch keine Zähne sichtbar sind, und unterstützt eine gesunde Zahnentwicklung.
Die Gabe dieser kombinierten Tablette ist medizinisch gut untersucht und etabliert sich als sicherer Standard in Deutschland.
Zahnpflege ab dem ersten Zahn bis zum 12. Monat
Sobald der erste Zahn sichtbar wird, beginnt die eigentliche Zahnpflege. In dieser Phase gibt es zwei etablierte Vorgehensweisen:
- Option 1: Weiterhin tägliche Gabe der kombinierten Vitamin D-Fluorid-Tablette und zweimal tägliches Putzen mit fluoridfreier Zahnpasta.
- Option 2: Nutzung einer fluoridhaltigen Zahnpasta (1000 ppm) in reiskorngroßer Menge zweimal täglich und separate Vitamin-D-Gabe ohne Fluorid.
Die Bezeichnung „reiskorngroße Menge“ entspricht etwa 0,125 Gramm Zahnpasta. Dieser Mengenvergleich erleichtert Eltern die richtige Dosierung im Alltag. Die Vitamin D Tablette soll bis zum "zweiten erlebten Frühsommer" weitergegeben werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, von Anfang an eine weiche Kinderzahnbürste oder einen Fingerling zu verwenden und mit dem Kind spielerisch eine Zahnpflegeroutine zu etablieren.
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Die richtige Fluorid-Dosierung zwischen 12 und 24 Monaten
Zwischen dem 12. und 24. Monat erhöht sich das Kariesrisiko, da die Ernährung des Kindes vielseitiger wird. Die Fluoriddosierung bleibt hier jedoch zunächst konstant. Experten empfehlen weiterhin eine reiskorngroße Menge fluoridhaltiger Zahnpasta (1000 ppm) bei zweimal täglicher Anwendung.
In dieser Phase sollte die Zahnpflege verstärkt durch die Eltern übernommen und das Kind langsam an eigenständiges Zähneputzen herangeführt werden. Wichtig ist, dass Eltern aufmerksam auf die Dosierung achten, um eine Überdosierung durch Verschlucken der Zahnpasta zu verhindern.
Fluorid für Kinder zwischen 2 und 6 Jahren
Ab dem zweiten Lebensjahr sollten Eltern die Zahnpflege intensivieren und den Kindern beibringen, selbstständig zu putzen. Kinder verwenden weiterhin fluoridhaltige Zahnpasta (1000 ppm), jedoch in einer etwas größeren Menge (erbsengroße Menge, ca. 0,25 g).
Die elterliche Aufsicht beim Zähneputzen bleibt wichtig, bis das Kind die richtige Technik zuverlässig beherrscht. Regelmäßiges Nachputzen durch Erwachsene ist bis zum Schuleintritt empfehlenswert, um Karies effektiv vorzubeugen.
Bei Kindern in diesem Alter kann die KAI-Methode (Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen) spielerisch eingeführt werden, um eine systematische Putztechnik zu etablieren. Besonders wichtig ist auch die Beachtung der empfohlenen Putzdauer von mindestens zwei Minuten.
Zahnputzlieder oder spezielle Apps können dabei helfen, diese Zeit einzuhalten und das Putzen für Kinder attraktiver zu gestalten. Fluoridlacke, die halbjährlich vom Zahnarzt aufgetragen werden, bieten in dieser Altersgruppe einen zusätzlichen Kariesschutz, besonders für Kinder mit erhöhtem Kariesrisiko.
Vorsicht bei Fluorid in Trinkwasser und Salz
Viele Eltern vergessen, dass Fluorid nicht nur über Zahnpasta oder Tabletten, sondern auch über Trinkwasser und Speisesalz aufgenommen werden kann. Bei einem Fluoridgehalt von mehr als 0,7 mg pro Liter Trinkwasser sollte auf die zusätzliche Verwendung fluoridierten Speisesalzes unbedingt verzichtet werden, um eine Überversorgung zu vermeiden.
Zudem dürfen Fluoridtabletten und fluoridiertes Salz niemals gleichzeitig verwendet werden, da dies zu einer Überdosierung und der möglichen Entwicklung von Zahnschmelzfluorose führen könnte.
Fazit
Fluorid ist ein unverzichtbarer Baustein in der frühkindlichen Zahnpflege. Bei richtiger Anwendung bietet Fluorid einen sicheren und hocheffektiven Schutz vor frühkindlicher Karies. Eltern sollten die aktuellen Empfehlungen kennen, konsequent umsetzen und stets auf eine korrekte Dosierung achten. Zusammen mit regelmäßigen Zahnarztbesuchen und einer guten Ernährungsweise legen Sie somit die Basis für gesunde Zähne – ein Leben lang.