Praxisgründung Kieferorthopädie – ein Leitfaden
Die Praxisgründung einer eigenen Kieferorthopädie ist bereits während der Facharztausbildung das finale Ziel vieler KFOs. Allerdings erfordert dieses Vorhaben nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern auch unternehmerische Planung. In unserem Artikel erfahren Sie, welche Überlegungen entscheidend sind und wie Sie in sechs Schritten erfolgreich Ihre Kieferorthopädie-Praxis eröffnen können.
Die wichtigsten Antworten zur Gründung einer Kieferorthopädie auf einen Blick:
Die Neugründung einer Praxis ermöglicht es dem Kieferorthopäden, die Praxis nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten und ein individuelles Konzept umzusetzen. Eine Praixsübernahme bietet den Vorteil, dass ein etablierter Patientenstamm existiert, was zu einer schnelleren Rentabilität führt.
Eine Gemeinschaftspraxis ermöglicht die effiziente Nutzung von Ressourcen wie Personal und Ausrüstung sowie den Austausch von Fachwissen unter den Partnern. Zudem kann eine Gemeinschaftspraxis eine breitere Patientenbasis ansprechen und bietet die Möglichkeit zur gegenseitigen Unterstützung und Vertretung.
Eine KFO-Einzelpraxis bietet einem Kieferorthopäden große Autonomie und Kontrolle über die Praxisführung. Dies kann zu einer stärkeren Identifikation mit der Praxis und einer engeren Bindung zu den Patienten führen.
Die Entwicklung einer umfassenden Marketingstrategie ist essenziell, um Ihre Praxis bekannt zu machen. Die Benutzung verschiedener Kanäle wie eine professionelle Website, Social-Media-Präsenz, lokale Werbung und Emfehlungsprogramme kann von Vorteil sein.
Um sicherzustellen, dass Ihre kieferorthopädische Praxis auch nach ihrer Gründung langfristig hohe Standards erfüllt, sind kontinuierliche Qualitätskontrollen unerlässlich. Dies beinhaltet insbesondere fortlaufende Schulungen für Sie und Ihr medizinisches Fachpersonal.
Neugründung oder Praxisübernahme einer Kieferorthopädie?
Ein zentraler Punkt bei der Planung einer kieferorthopädischen Praxis ist die Entscheidung zwischen der Neugründung oder der Übernahme einer bestehenden Einrichtung. Der wichtigste Aspekt für diese Entscheidung ist die aktuelle und zukünftig zu erwartende Zahl an Patienten. Wir vergleichen die Vor- und Nachteile für Sie:
Neugründung einer Kieferorthopädie
Die Neugründung einer Praxis ermöglicht es dem Kieferorthopäden, die Praxis nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten und ein individuelles Konzept umzusetzen. Dies bietet die Chance, sich von bestehenden Praxen abzuheben und innovative Ansätze wie den digitalen Zahnabdruck anzubieten. Allerdings erfordert eine Neugründung gleich zu Beginn einen erheblichen finanziellen und zeitlichen Aufwand. Zudem kann der Aufbau eines Patientenstamms anfangs herausfordernd sein und erfordert eine gezielte Marketingstrategie.
KFO-Praxisübernahme
Die Alternative zur Neugründung ist die Übernahme einer bestehenden kieferorthopädischen Praxis. Diese Option bietet den Vorteil, dass ein etablierter Patientenstamm existiert, was zu einer schnelleren Rentabilität führt.
Wichtiger Hinweis in diesem Zusammenhang: Die Zahlung eines sogenannten „Goodwills“ für die Übernahme der Patienten ist seit 2021 rechtlich nicht mehr zulässig.
Zudem ist das finanzielle Risiko bei der Praxisübernahme in der Regel geringer, da die Infrastruktur und das kieferorthopädischen Praxisinventar bereits vorhanden sind. Allerdings müssen potenzielle Probleme oder Altlasten der übernommenen Praxis sorgfältig geprüft werden. Zudem müssen Teile des bestehenden Inventars vielleicht ausgetauscht werden, um beispielsweise ein modernes digitales Röntgengerät anzuschaffen.
KFO-Gemeinschaftspraxis oder Einzelpraxis?
Ein weitere wichtige Entscheidung ist, ob Sie eine Gemeinschaftspraxis oder Einzelpraxis bevorzugen. Beide Optionen haben verschiedene Vor- und Nachteile.
Aspekte einer Gemeinschaftspraxis
Eine Gemeinschaftspraxis ermöglicht die effiziente Nutzung von Ressourcen wie Personal und Ausrüstung sowie den Austausch von Fachwissen unter den Partnern. Zudem kann eine Gemeinschaftspraxis eine breitere Patientenbasis ansprechen und bietet die Möglichkeit zur gegenseitigen Unterstützung und Vertretung.
Als Kieferorthopädie kann auch eine Gemeinschaftspraxis mit Zahnärzten sinnvoll sein. Eine gute Grundvoraussetzung für eine reibungslose Zusammenarbeit ist ein detaillierter Partnerschaftsvertrag, der wichtige Punkte wie die Kostenaufteilung und Austrittsklauseln klärt.
Aspekte einer Einzelpraxis
Im Gegensatz dazu bietet eine Einzelpraxis einem Kieferorthopäden größere Autonomie und Kontrolle über die Praxisführung. Dies kann zu einer stärkeren Identifikation mit der Praxis und einer engeren Bindung zu den Patienten führen. Allerdings tragen Sie als alleiniger Inhaber auch sämtliche Verantwortung und Kosten allein und müssen möglicherweise eine höhere Arbeitsbelastung bewältigen.
Kieferorthopädie-Praxisgründung in 6 Schritten
Eine ausgefeilte Geschäftsplanung bildet das Fundament für die erfolgreiche Praxisgründung einer Kieferorthopädie. Sie sollten einen detaillierten Business-Plan erstellen, der Ihre Vision, Ziele und Strategien umfasst. Dieses Konzept sollte auch die 6 wichtigsten Schritte zur KFO-Praxisgründung berücksichtigen.
1. Standort für die Praxisgründung Ihrer Kieferorthopädie
Der wohl wichtigste Aspekt für eine Praxisgründung ist die Standortwahl. Kieferorthopäden sind genau wie Ärzte an die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gebunden, wenn Sie kassenärztliche Patienten behandeln wollen.
Das bedeutet, dass Sie eine KFO-Praxis nicht immer gründen können, wann und wo Sie wollen. In einer Region, die im „geschlossenen Planungsbereich“ liegt, müssen Sie warten, bis ein anderer Vertrags-KFO seinen Sitz freigibt.
Im „offenen Planungsbereich“ besteht hingegen keine Wartezeit für eine Kassenzulassung. Hier sind Sie frei in der Standortwahl. Evaluieren Sie dennoch sorgfältig die demografischen Merkmale, die Wettbewerbssituation und die Zugänglichkeit für Patienten.
2. Finanzierung der KFO-Praxisgründung
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Entwicklung eines Finanzplans, der eine Investitionsplanung, eine Mindestumsatzkalkulation und eine Rentabilitätsvorschau umfasst. Berücksichtigen Sie dabei Kosten wie Miete, Ausrüstung, Gehälter, Werbung und Versicherungen.
Erörtern Sie Ihre Finanzierungsmöglichkeiten. Wie viel Eigenkapital steht zur Verfügung? Wie hoch fällt das Bankdarlehen aus? Vergessen Sie nicht, finanzielle Puffer einzuplanen, um stets laufende Kosten und unvorhergesehene Investitionen decken zu können. Es empfiehlt sich, für diesen Schritt einen Finanzierungs- oder Steuerberater zu Rate zu ziehen.
3. Rechtliche und behördliche Anforderungen
Ist der Standort ausgewählt und steht die Finanzierung, kann es an die eigentliche Gründung Ihrer eigenen Kieferorthopädiepraxis gehen. Hier finden Sie eine Liste relevanter Stellen, bei denen Sie Ihre KFO-Praxisgründung anmelden müssen:
- Arztregister: Erforderlich, um als zugelassener Arzt praktizieren zu können.
- Kassenärztliche Zulassung: Notwendig, um Leistungen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung erbringen zu können.
- Gesundheitsamt: Die Praxisräumlichkeiten müssen bei Kontrolle den geltenden Gesundheits- und Hygienevorschriften entsprechen.
- Ärztekammer: Obligatorische Mitgliedschaft, Teil der ärztlichen Selbstverwaltung.
- Versorgungswerk: Zuständig für die berufliche Altersvorsorge von Ärzten und Fachärzten.
- Gewerbeaufsichtsamt: Das Gewerbeaufsichtsamt überwacht die Einhaltung von Sicherheits- und Gesundheitsstandards am Arbeitsplatz.
- Finanzamt: Eine Kieferorthopädie-Praxis ist steuerlich gesehen ein Unternehmen und unterliegt daher steuerlichen Angelegenheiten wie der Umsatzsteuer, Einkommensteuer und Gewerbesteuer.
- Arbeitsamt, Berufsgenossenschaft, Bundesknappschaft und Krankenkasse: Diese Institutionen sind erforderlich, um Personal einzustellen und abzusichern, einschließlich Arbeitsverträgen, Sozialversicherung und Unfallversicherung.
- TÜV: Die TÜV-Zertifizierung kann für bestimmte Ausrüstungsgegenstände wie Röntgengeräte erforderlich sein, um Sicherheit und Qualität zu gewährleisten.
4. Einrichtung der Praxis
Die Einrichtung Ihrer Praxis umfasst zunächst die Beschaffung der benötigten Ausrüstung, Möbel und Einrichtungsgegenstände sowie die Gestaltung eines funktionalen und ansprechenden Praxislayouts. Dann geht es an die technologische Infrastruktur Ihrer Praxis, also das Praxisverwaltungssystem und weitere Software.
Moderne KFO-Praxen setzen auf einen hohen Grad der Digitalisierung. Dazu gehört beispielsweise ein Intraoralscanner, der eine digitale Abformung der Zähne erlaubt und damit den klassischen Zahnabdruck mittels Abformmasse weitgehend ersetzt. Zudem können Sie Ihren Patienten auf diese Weise mittels Vorher-Nachher-Simulationen am Computer unmittelbar das Ziel vor Augen führen.
Setzen Sie zudem auf schlanke Prozesse – von der digitalen Patientenaufnahme und Anamnese bis zum Factoring. Wir bei BISS45 nutzen Nelly, um das Potenzial der Digitalisierung unserer Kieferorthopädie voll auszukosten.
5. Personalbeschaffung
Als niedergelassener Kieferorthopäde sind Sie auch Inhaber und Chef eines Unternehmens. Damit gehört die Auswahl qualifizierter Mitarbeiter zu Ihren Aufgaben. Neben der Arbeitsagentur bieten sich Online-Stellenportale und Social-Media-Plattformen wie LinkedIn an, um qualifiziertes Personal anzusprechen. Das ist jedoch ein aufwendiger Prozess, der durch den Fachkräftemangel zusätzlich erschwert wird. Es kann sinnvoll sein, hier mit einer Personalvermittlung zusammenzuarbeiten.
6. Marketing und Patientengewinnung
Entwickeln Sie eine umfassende Marketingstrategie, um Ihre Praxis bekannt zu machen und Patienten anzuziehen. Nutzen Sie verschiedene Kanäle wie eine professionelle Website, Social-Media-Präsenz, lokale Werbung und Empfehlungsprogramme.
Darüber hinaus kann Ihnen Nellys Tool „Praxisbewertungen 5/5“ dabei helfen, schnell gute Arztbewertungen bei Google aufzubauen. Ihre Patienten bekommen nach der Behandlung eine Erinnerung zur Bewertung Ihrer Kieferorthopädie. Hat der Patient mindestens 4 oder 5 Sterne abgegeben, bekommt er eine automatisierte Einladung zur öffentlichen Google-Bewertung. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient Ihre Praxis positiv bewertet. Sie entscheiden selbst, ob eine öffentliche Rezension folgen soll.
Nach der Praxisgründung
Um auch nach der Praxisgründung Ihrer Kieferorthopädie dauerhaft hohe Standards beizubehalten, müssen Maßnahmen zur kontinuierlichen Qualitätssicherung ergriffen werden. Dazu gehören vor allem regelmäßige Fortbildungen für Sie selbst und Ihre medizinischen Fachangestellten.
Analysieren Sie außerdem routinemäßig Ihre Finanzen, die Patientenzufriedenheit und betriebliche Abläufe, um Schwachstellen zu identifizieren und Chancen für Verbesserungen zu nutzen. Seien Sie flexibel und bereit, Ihre Pläne anzupassen, um auf sich verändernde Patientenbedürfnisse und technologische Fortschritte zu reagieren. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Praxis erfolgreich bleibt und sich weiterentwickelt.
Unser Tipp: Nutzen Sie die digitale Anamnese, Dokumentation und Rechnungsabwicklung mit Nelly. Sie werden kostenlos und unverbindlich beraten.
Die in diesem Artikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf alle Personen. Auf eine Doppelnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.
Neugründung oder Praxisübernahme einer Kieferorthopädie?
Ein zentraler Punkt bei der Planung einer kieferorthopädischen Praxis ist die Entscheidung zwischen der Neugründung oder der Übernahme einer bestehenden Einrichtung. Der wichtigste Aspekt für diese Entscheidung ist die aktuelle und zukünftig zu erwartende Zahl an Patienten. Wir vergleichen die Vor- und Nachteile für Sie:
Neugründung einer Kieferorthopädie
Die Neugründung einer Praxis ermöglicht es dem Kieferorthopäden, die Praxis nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten und ein individuelles Konzept umzusetzen. Dies bietet die Chance, sich von bestehenden Praxen abzuheben und innovative Ansätze wie den digitalen Zahnabdruck anzubieten. Allerdings erfordert eine Neugründung gleich zu Beginn einen erheblichen finanziellen und zeitlichen Aufwand. Zudem kann der Aufbau eines Patientenstamms anfangs herausfordernd sein und erfordert eine gezielte Marketingstrategie.
KFO-Praxisübernahme
Die Alternative zur Neugründung ist die Übernahme einer bestehenden kieferorthopädischen Praxis. Diese Option bietet den Vorteil, dass ein etablierter Patientenstamm existiert, was zu einer schnelleren Rentabilität führt.
Wichtiger Hinweis in diesem Zusammenhang: Die Zahlung eines sogenannten „Goodwills“ für die Übernahme der Patienten ist seit 2021 rechtlich nicht mehr zulässig.
Zudem ist das finanzielle Risiko bei der Praxisübernahme in der Regel geringer, da die Infrastruktur und das kieferorthopädischen Praxisinventar bereits vorhanden sind. Allerdings müssen potenzielle Probleme oder Altlasten der übernommenen Praxis sorgfältig geprüft werden. Zudem müssen Teile des bestehenden Inventars vielleicht ausgetauscht werden, um beispielsweise ein modernes digitales Röntgengerät anzuschaffen.
KFO-Gemeinschaftspraxis oder Einzelpraxis?
Ein weitere wichtige Entscheidung ist, ob Sie eine Gemeinschaftspraxis oder Einzelpraxis bevorzugen. Beide Optionen haben verschiedene Vor- und Nachteile.
Aspekte einer Gemeinschaftspraxis
Eine Gemeinschaftspraxis ermöglicht die effiziente Nutzung von Ressourcen wie Personal und Ausrüstung sowie den Austausch von Fachwissen unter den Partnern. Zudem kann eine Gemeinschaftspraxis eine breitere Patientenbasis ansprechen und bietet die Möglichkeit zur gegenseitigen Unterstützung und Vertretung.
Als Kieferorthopädie kann auch eine Gemeinschaftspraxis mit Zahnärzten sinnvoll sein. Eine gute Grundvoraussetzung für eine reibungslose Zusammenarbeit ist ein detaillierter Partnerschaftsvertrag, der wichtige Punkte wie die Kostenaufteilung und Austrittsklauseln klärt.
Aspekte einer Einzelpraxis
Im Gegensatz dazu bietet eine Einzelpraxis einem Kieferorthopäden größere Autonomie und Kontrolle über die Praxisführung. Dies kann zu einer stärkeren Identifikation mit der Praxis und einer engeren Bindung zu den Patienten führen. Allerdings tragen Sie als alleiniger Inhaber auch sämtliche Verantwortung und Kosten allein und müssen möglicherweise eine höhere Arbeitsbelastung bewältigen.
Kieferorthopädie-Praxisgründung in 6 Schritten
Eine ausgefeilte Geschäftsplanung bildet das Fundament für die erfolgreiche Praxisgründung einer Kieferorthopädie. Sie sollten einen detaillierten Business-Plan erstellen, der Ihre Vision, Ziele und Strategien umfasst. Dieses Konzept sollte auch die 6 wichtigsten Schritte zur KFO-Praxisgründung berücksichtigen.
1. Standort für die Praxisgründung Ihrer Kieferorthopädie
Der wohl wichtigste Aspekt für eine Praxisgründung ist die Standortwahl. Kieferorthopäden sind genau wie Ärzte an die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gebunden, wenn Sie kassenärztliche Patienten behandeln wollen.
Das bedeutet, dass Sie eine KFO-Praxis nicht immer gründen können, wann und wo Sie wollen. In einer Region, die im „geschlossenen Planungsbereich“ liegt, müssen Sie warten, bis ein anderer Vertrags-KFO seinen Sitz freigibt.
Im „offenen Planungsbereich“ besteht hingegen keine Wartezeit für eine Kassenzulassung. Hier sind Sie frei in der Standortwahl. Evaluieren Sie dennoch sorgfältig die demografischen Merkmale, die Wettbewerbssituation und die Zugänglichkeit für Patienten.
2. Finanzierung der KFO-Praxisgründung
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Entwicklung eines Finanzplans, der eine Investitionsplanung, eine Mindestumsatzkalkulation und eine Rentabilitätsvorschau umfasst. Berücksichtigen Sie dabei Kosten wie Miete, Ausrüstung, Gehälter, Werbung und Versicherungen.
Erörtern Sie Ihre Finanzierungsmöglichkeiten. Wie viel Eigenkapital steht zur Verfügung? Wie hoch fällt das Bankdarlehen aus? Vergessen Sie nicht, finanzielle Puffer einzuplanen, um stets laufende Kosten und unvorhergesehene Investitionen decken zu können. Es empfiehlt sich, für diesen Schritt einen Finanzierungs- oder Steuerberater zu Rate zu ziehen.
3. Rechtliche und behördliche Anforderungen
Ist der Standort ausgewählt und steht die Finanzierung, kann es an die eigentliche Gründung Ihrer eigenen Kieferorthopädiepraxis gehen. Hier finden Sie eine Liste relevanter Stellen, bei denen Sie Ihre KFO-Praxisgründung anmelden müssen:
- Arztregister: Erforderlich, um als zugelassener Arzt praktizieren zu können.
- Kassenärztliche Zulassung: Notwendig, um Leistungen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung erbringen zu können.
- Gesundheitsamt: Die Praxisräumlichkeiten müssen bei Kontrolle den geltenden Gesundheits- und Hygienevorschriften entsprechen.
- Ärztekammer: Obligatorische Mitgliedschaft, Teil der ärztlichen Selbstverwaltung.
- Versorgungswerk: Zuständig für die berufliche Altersvorsorge von Ärzten und Fachärzten.
- Gewerbeaufsichtsamt: Das Gewerbeaufsichtsamt überwacht die Einhaltung von Sicherheits- und Gesundheitsstandards am Arbeitsplatz.
- Finanzamt: Eine Kieferorthopädie-Praxis ist steuerlich gesehen ein Unternehmen und unterliegt daher steuerlichen Angelegenheiten wie der Umsatzsteuer, Einkommensteuer und Gewerbesteuer.
- Arbeitsamt, Berufsgenossenschaft, Bundesknappschaft und Krankenkasse: Diese Institutionen sind erforderlich, um Personal einzustellen und abzusichern, einschließlich Arbeitsverträgen, Sozialversicherung und Unfallversicherung.
- TÜV: Die TÜV-Zertifizierung kann für bestimmte Ausrüstungsgegenstände wie Röntgengeräte erforderlich sein, um Sicherheit und Qualität zu gewährleisten.
4. Einrichtung der Praxis
Die Einrichtung Ihrer Praxis umfasst zunächst die Beschaffung der benötigten Ausrüstung, Möbel und Einrichtungsgegenstände sowie die Gestaltung eines funktionalen und ansprechenden Praxislayouts. Dann geht es an die technologische Infrastruktur Ihrer Praxis, also das Praxisverwaltungssystem und weitere Software.
Moderne KFO-Praxen setzen auf einen hohen Grad der Digitalisierung. Dazu gehört beispielsweise ein Intraoralscanner, der eine digitale Abformung der Zähne erlaubt und damit den klassischen Zahnabdruck mittels Abformmasse weitgehend ersetzt. Zudem können Sie Ihren Patienten auf diese Weise mittels Vorher-Nachher-Simulationen am Computer unmittelbar das Ziel vor Augen führen.
Setzen Sie zudem auf schlanke Prozesse – von der digitalen Patientenaufnahme und Anamnese bis zum Factoring. Wir bei BISS45 nutzen Nelly, um das Potenzial der Digitalisierung unserer Kieferorthopädie voll auszukosten.
5. Personalbeschaffung
Als niedergelassener Kieferorthopäde sind Sie auch Inhaber und Chef eines Unternehmens. Damit gehört die Auswahl qualifizierter Mitarbeiter zu Ihren Aufgaben. Neben der Arbeitsagentur bieten sich Online-Stellenportale und Social-Media-Plattformen wie LinkedIn an, um qualifiziertes Personal anzusprechen. Das ist jedoch ein aufwendiger Prozess, der durch den Fachkräftemangel zusätzlich erschwert wird. Es kann sinnvoll sein, hier mit einer Personalvermittlung zusammenzuarbeiten.
6. Marketing und Patientengewinnung
Entwickeln Sie eine umfassende Marketingstrategie, um Ihre Praxis bekannt zu machen und Patienten anzuziehen. Nutzen Sie verschiedene Kanäle wie eine professionelle Website, Social-Media-Präsenz, lokale Werbung und Empfehlungsprogramme.
Darüber hinaus kann Ihnen Nellys Tool „Praxisbewertungen 5/5“ dabei helfen, schnell gute Arztbewertungen bei Google aufzubauen. Ihre Patienten bekommen nach der Behandlung eine Erinnerung zur Bewertung Ihrer Kieferorthopädie. Hat der Patient mindestens 4 oder 5 Sterne abgegeben, bekommt er eine automatisierte Einladung zur öffentlichen Google-Bewertung. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient Ihre Praxis positiv bewertet. Sie entscheiden selbst, ob eine öffentliche Rezension folgen soll.
Nach der Praxisgründung
Um auch nach der Praxisgründung Ihrer Kieferorthopädie dauerhaft hohe Standards beizubehalten, müssen Maßnahmen zur kontinuierlichen Qualitätssicherung ergriffen werden. Dazu gehören vor allem regelmäßige Fortbildungen für Sie selbst und Ihre medizinischen Fachangestellten.
Analysieren Sie außerdem routinemäßig Ihre Finanzen, die Patientenzufriedenheit und betriebliche Abläufe, um Schwachstellen zu identifizieren und Chancen für Verbesserungen zu nutzen. Seien Sie flexibel und bereit, Ihre Pläne anzupassen, um auf sich verändernde Patientenbedürfnisse und technologische Fortschritte zu reagieren. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Praxis erfolgreich bleibt und sich weiterentwickelt.
Unser Tipp: Nutzen Sie die digitale Anamnese, Dokumentation und Rechnungsabwicklung mit Nelly. Sie werden kostenlos und unverbindlich beraten.
Die in diesem Artikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf alle Personen. Auf eine Doppelnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.
Dr. Philipp Gebhardt
Zahnarzt und Kieferorthopäde @BISS45
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